Die Volleyballdamen des SV Oberteisendorf sind nach 2023 zum zweiten Mal in der Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga gescheitert, haben sich aber in den beiden Duellen mit dem TSV Turnerbund München und dem SV-DJK Taufkirchen teuer verkauft. Am Ende standen zwei 1:3-Niederlagen nach Sätzen zu Buche, die aber aufgrund der gezeigten Leistungen ein zufriedenes Lächeln in die Gesichter der Spielerinnen, des scheidenden Trainers Daniel Uhrich und der mitgereisten Fans zauberte.
Als Schauplatz diente am vergangenen Sonntagnachmittag die moderne und großzügig dimensionierte Dreifachturnhalle der DOSB-Eliteschule des Sports in der Nachbarschaft zum Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group im Münchner Stadtteil Milbertshofen. Zum Auftakt mussten die Bezirksklasse-4-Vizemeister aus dem Rupertiwinkel gegen ihr Pendant aus der Bezirksklasse 3, der vierten Mannschaft des TSV Turnerbund München (TBM) aufs Parkett, die gleichzeitig als U16-Jugendmannschaft fungiert. Entsprechend groß war der Altersunterschied zu den ambitionierten Nachwuchsspielerinnen aus der Landeshauptstadt.
„Wir sind Nachwuchsleistungsstützpunkt. Deshalb kommen zu uns motivierte Talente aus anderen Vereinen, weil sie einfach noch besser werden wollen und Bock auf Volleyball haben“, erklärt TBM-U16-Coach Michael Schubert, dessen Spielerinnen fast durchwegs 14 oder 15 Jahre alt sind. Zum Vergleich: während man in Oberteisendorf seit dem Vorjahr begonnen hat, eine Jugendmannschaft und eine zweite Mannschaft aufzubauen, umfasst die Volleyballabteilung des TBM derzeit fast dreißig Jugendmannschaften, die von insgesamt etwa 20 Trainerinnen und Trainern mit Nationalmannschafts- und Bundesligaerfahrung trainiert werden. Die erste Damenmannschaft agiert in der 2. Bundesliga-Süd.
Umso entspannter trat der SVO-Tross die Fahrt in den Münchner Norden an. Sehr zur eigenen Überraschung gewann man den ersten Satz sogar mit 25:22 und musste den zweiten Satz erst in der Verlängerung mit 26:28 den Gastgeberinnen überlassen. „Mit der routinierten und etwas ausgetricksten Spielweise kamen meine Spielerinnen nicht zurecht, das waren sie nicht gewöhnt“ räumte Michael Schubert nach dem Match gegenüber der Redaktion ein. Sein Gegenüber Daniel Uhrich, der nun nach acht Jahren an der SVO-Bank das Zepter zurückgibt, gewährte allen mitgereisten Spielerinnen entsprechende Einsatzzeiten, „da sich wirklich alle die beiden Bonusspiele verdient hatten“. Sein vorgegebenes Motto „Habt Spaß am Volleyball“ ging vollends auf.
Auf Seiten des TBM stach besonders die 14-jährige Außenangreiferin Sophia Bruder hervor. Mit ihren Sprungaufschlägen und Schmetterbällen hatte die SVO-Abwehr ihre liebe Mühe und mit Fortgang des Spiels immer weniger dagegen zu setzen. Als Mittelblockerin stellte Trainer Schubert dazu die bereits 1,94 Meter große Hanna Schubert aufs Feld, die keine Zweifel an der Netzhoheit aufkommen ließ.
Die agilere Spielweise bescherte dem TBM den dritten Satz mit 25:10 und schließlich Satz vier mit 25:17. „Natürlich schon beeindruckend, mit welcher Wucht die jungen Athletinnen auftreten“ zollte Uhrich Respekt an die Gegnerinnen, die laut ihrem Coach drei- bis viermal die Woche trainieren.
Als Verlierer war es den SVO-Volleys dann auch vorgegeben, direkt ins nächste Duell mit den Damen vom SV-DJK Taufkirchen zu gehen. Das Team aus dem südlichen Münchner Vorort hatte die Bezirksliga auf dem Abstiegsrelegationsplatz beendet und musste um den Klassenerhalt kämpfen. Trotz der Auftaktniederlage blieb der SVO seinem Motto treu und hatte Spaß am Volleyball. Die Partie verlief auf Augenhöhe und kam einem Krimi gleich. Schließlich bot der SV-DJK in den Sätzen eins, zwei und vier jeweils in der Verlängerung mit 27:25 in Nuancen die etwas höhere Konsequenz und das glücklichere Händchen auf, während der SVO nur Satz drei mit 25:23 für sich gestalten konnte.
Dramatik pur und Knistern bis unter die Hallendecke herrschte dann im direkten Hop-oder-Top-Duell zwischen dem TBM und Taufkirchen. Während die Vorort-Damen nach den Sätzen eins und zwei (26:24, 25:20) die Bezirksliga-Karten fest in ihren Händen hielten, schlug die jugendliche Durchschlagskraft des TBM zurück und holte sich die Sätze drei und vier (25:17, 25:20). Der Tiebreak entschied schließlich über Auf- und Abstieg und bescherte dem TBM-Nachwuchs mit 15:12 den Aufstieg in die oberbayerische Bezirksliga, während der SV-DJK Taufkirchen nächste Saison eine Etage tiefer an den Start gehen muss. Trotz der beiden, knappen Niederlagen herrschte im Oberteisendorfer Volleyballlager eine glückliche und gelöste Stimmung. Daniel Uhrich, der seit dem Frühjahr 2017 in 134 Spielen (Bilanz 89 Siege, 45 Niederlagen) an der Seitenlinie stand und dabei zwei Aufstiege aus der Kreisliga verzeichnete, wurde mit „Danke Coach“-Shirts verabschiedet. Aufgrund Uhrichs familienbedingtem Rückzug geht Abteilungsleiterin Nathalie Seidl nun mit ihrem Team auf die Suche nach adäquatem Ersatz, der auf alle Fälle die gelegte Basis weiter ausbauen soll. „Es wird sicherlich nicht einfach. Deshalb sind wir froh um jeden Tipp und gerne auch Initiativbewerbungen von Leuten, die entsprechende Volleyball- und vielleicht schon Übungsleitererfahrung mitbringen“, richtet Seidl einen Appell an die geneigte Leserschaft.
